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19. ÖGB-Bundeskongress: „Innovation und Ausbeutung müssen nicht Hand in Hand gehen“

Talkrunde zeigte Zukunftsstrategien für Gewerkschaften auf

„Wir müssen uns neue Strategien überlegen, denn mit Algorithmen können wir nicht verhandeln“, sagte Dawn Gearhart von der US-Gewerkschaft Teamster. Sie kämpft seit sechs Jahren unter anderem für die Rechte der Uber-TaxifahrerInnen. Dabei sind bereits erste Erfolge gelungen, so wird etwa an einem Kollektivvertrag für PlattformarbeiterInnen gefeilt. „Die meiste Angst haben diese Konzerne davor, dass sie die MitarbeiterInnen als Menschen, die eigene Interessen haben, anerkennen müssen“, zeigte Gearhart auf. Für die Gewerkschafterin ist ganz klar: „Innovation und Ausbeutung dürfen nicht Hand in Hand gehen.“ Dass es bei Plattformanbietern immer wieder zu Gesetzesbrüchen komme, sei kein Zufall oder ein Versehen, erklärte Gearhart: „Wenn der Staat nämlich dann reagiert, können die Konzerne das als einen Eingriff in ihre unternehmerische Freiheit deklarieren.“


Wie schwierig die Rechte für ArbeitnehmerInnen bei Plattformanbietern durchzusetzen sind, zeigte auch Robert Walasinski, Betriebsrat beim Essens-Lieferservice Foodora auf: „Bei uns gibt es noch nicht einmal einen Kollektivvertrag. Wir müssen an der Basis kämpfen – etwa um Feiertagsentgelte und korrekte Krankenstands-Abrechnungen.“


„Die technologischen Entwicklungen haben die Art wie wir arbeiten immens verändert“, sagte auch der scheidende ÖGB-Präsident Erich Foglar in seinem Statement, ist sich aber sicher, dass es „möglich ist, die Menschen auch in der New Economy zu organisieren. Wir sind hier keine machtlosen Zuschauer, sondern können etwas verändern.“


Wie sich Arbeit im Zuge der Digitalisierung verändert, hat der Dienstleistungssektor in vielen Bereichen schon am eigenen Leib verspürt. „Wo Arbeitsprozesse immer kleinteiliger werden, heißt es aufpassen“, sagte Bawag-PSK-Betriebsrätin Verena Spitz. Sie habe bereits beobachtet, dass auch im hochqualifizierten Bereich Arbeitsschritte automatisiert wurden und oftmals das „Bauchgefühl erfahrener MitarbeiterInnen durch Algorithmen ersetzt worden ist“.
Sich auch im technologischen Wandel behaupten zu können, ist bei Infineon in Villach gelungen, wo erst kürzlich eine Milliarden-Investition erfolgt ist. „Wir haben es geschafft, 800 neue Jobs in der Entwicklung zu bekommen und haben gezeigt, dass wir mitten in Europa eine Zukunft als Produktionsstandort haben – auch wenn wir in einer Konkurrenz zu Asien stehen“, sagte Infineon-Arbeiter-Betriebsratsvorsitzender Gerhard Kuchling. „Wir kennen die Risiken der Zukunft, wissen aber auch um ihre Chancen“, fügte er an. (sf)

 

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