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GBH-Hauser: Arbeit bei Hitze darf nicht krankmachen!

Bauarbeiter sind im Sommer unmenschlichen Belastungen ausgesetzt

Besonders Arbeiter auf Baustellen sind während der Hitzewelle enormen Belastungen ausgesetzt. „Neben der schweren körperlichen Arbeit kommt auf sie mit dem ‚Husch-Pfusch-Gesetz‘ der schwarz-blauen Regierung eine neue Herausforderung auf sie zu. Das gefährdet die Gesundheit der mehr als 300.000 Beschäftigten am Bau in Österreich!“, kritisiert Christian Hauser, Tiroler Geschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz.

„Im Baugewerbe und der Bauindustrie ist genau dann Hochsaison, wenn körperliche Arbeit am belastetsten ist: im Sommer. Die Arbeiter dieser ohnehin schon körperlich sehr herausfordernden Branche trifft das neue Arbeitszeitgesetz also besonders hart. Die täglichen Einsatzzeiten werden sich für viele Bauarbeiter auf bis zu 15 Stunden täglich und das von Montag bis Freitag bis zu 7 Wochen hintereinander erhöhen. Die unmenschliche Formel ‚12 Stunden arbeiten, 1 Stunde unbezahlte Pause plus 2 Stunden Fahrtzeit‘ wird gesetzlich ermöglicht“, rechnet Hauser vor.

Nachteile für verantwortungsvolle Unternehmer
Ein weiteres Problem: Verantwortungsbewusste Unternehmen werden immer mehr unter Druck geraten. „Bei zukünftigen Ausschreibungen werden erste Baufirmen mit einer 60-Stunden-Woche kalkulieren. Somit sind faire Arbeitgeber über kurz oder lang gezwungen, dieses asoziale Arbeitszeitgesetz auf Kosten der Beschäftigten voll auszuschöpfen“, zeigt Hauser auf.

208 x 12-Stunden-Tage
Beim bisherigen Arbeitszeitgesetz konnte die Arbeitszeit nur bei Bedarf und über Betriebsvereinbarungen bzw. Kollektivvertragspartnern ausgeweitet werden, als Ausgleich wurden notwendige Erholungsphasen nach schweren Einsatzzeiten vereinbart. „Ab 1. September 2018 kann das nun der Arbeitgeber einseitig tun, und zwar ohne Zustimmung des Betriebsrates, des Arbeitsinspektors oder des Arbeitsmediziners. Laut neuer Regelung wird die Jahresarbeitszeit ausgedehnt. Bisher waren 320 Überstunden im Jahr möglich, nun sind es 416 jährlich. Das ergibt ein Plus von 96 Stunden und auf einen 8-Stunden-Tag, umgerechnet 12 Freizeittage weniger bzw. 12 Arbeitstage mehr!“, so Hauser. Des Weiteren ermöglicht das neue Arbeitszeitgesetz an 208 Tagen im Jahr einen 12-Stunden-Tag, ohne notwendige zusätzliche Erholungszeiten. „Das ist für Schwerarbeiter unzumutbar!“, appelliert Hauser an die Vernunft der Bundesregierung.

KV-Frühjahrsrunde: Freizeitblöcke verankern
Mit einer groß angelegten Aufklärungskampagne tourt derzeit die Gewerkschaft Bau-Holz durch ganz Österreich. In Tirol macht Landesvorsitzender der GBH Florian Tauber gemeinsam mit Christian Hauser auf die Risiken eines 12-Stunden-Tages und die erhöhte Unfallgefahr ab der zehnten Stunde aufmerksam. Beide haben sich zum Ziel gesetzt, bei den  KV-Verhandlungen im Frühjahr auf planbare Freizeitblöcke zu pochen, denn für Tauber ist klar: „Weniger Menschen werden in Zukunft noch mehr arbeiten müssen. Für das Image der Bauwirtschaft ist das neue Arbeitszeitgesetz ein herber Rückschlag und führt in der ständigen Image-Debatte um Nachwuchs – Stichwort Fachkräftemangel – zu einer noch schwereren Ausgangslage. Wer will schon bei Hitzewellen mit 35 Grad und mehr bis zu 15 Stunden täglich im Arbeitseinsatz sein? Offenbar wissen ÖVP und FPÖ nicht, was man den Beschäftigten mit diesem neuen Gesetz antut – oder es ist ihnen egal.“

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