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AUVA Sicherheits-Charta: Für mehr Sicherheit auf der Baustelle

Um die Sicherheit auf Baustellen zu erhöhen hat die AUVA die Sicherheits-Charta initiiert, die von allen maßgeblichen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen mitgetragen wird

Bau / Arbeitsmarkt / Sicherheit / Unfälle / Architektur 21.05.2018, 11:22 | OTS0020 | AUVA-Landesstelle Salzburg
 


AUVA Sicherheits-Charta: Für mehr Sicherheit auf der Baustelle


Um die Sicherheit auf Baustellen zu erhöhen hat die AUVA die Sicherheits-Charta initiiert, die von allen maßgeblichen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen mitgetragen wird


• Unterzeichner der Sicherheits-Charta: Arbeiterkammer Salzburg, Arbeitsinspektorat, Gewerkschaft Bau Holz, Kammer der ZiviltechnikerInnen ArchitektInnen und IngenieurInnen Oberösterreich und Salzburg, Wirtschaftskammer Salzburg und AUVA.
• Ziel: Vermeidung von Arbeitsunfällen und Einhaltung der Arbeitssicherheits-Vorschriften.
Das Risiko einen Arbeitsunfall zu erleiden ist auf einer Baustelle höher als anderswo. Um die Sicherheit auf Baustellen zu erhöhen hat die AUVA die sogenannte Sicherheits-Charta initiiert, die von allen maßgeblichen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen mitgetragen wird.
Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Arbeitsunfälle im Bundesland Salzburg gesunken (2017: 7.702, 2016: 7932). Trotz regelmäßiger Präventionsmaßnahmen von Wirtschaftskammer, Gewerkschaft Bau-Holz, Arbeitsinspektorat und AUVA ereignen sich Arbeitsunfälle - davon fünf mit tödlichem Ausgang im vergangenen Jahr.
„Fünf tödliche Arbeitsunfälle in der Sparte Bau im Jahr 2017 auf Salzburgs Baustellen haben uns sehr betroffen gemacht. Die Unfallopfer und deren Familien sind uns Auftrag genug um uns noch intensiver und zielgerichteter auf die Vermeidung von Arbeitsunfällen zu konzentrieren. Ich bin froh darüber, dass unser Salzburger Netzwerk bereits viele gute Maßnahmen umsetzen konnte und als Krönung unserer Aktivitäten nun auch diese gemeinsame Charta verabschiedet“ so Andreas Huss von der Gewerkschaft Bau Holz über die Zusammenarbeit im Netzwerk.„

Die Reduktion von Arbeitsunfällen ist ein gemeinsames Ziel um menschliches Leid zu lindern, Qualität der erbrachten Leistungen zu erhöhen und Kosten für alle Betroffenen zu senken.“  sagt Dipl.-Ing. Ferdinand Loidl, Amtsvorstand des Arbeitsinspektorates in Salzburg.
Die häufigsten Unfälle passieren nach wie vor in der Branche Bau (Salzburg: 2017: 1.561, 2016: 1649). Dabei sind oftmals der Verlust der Kontrolle bei Handmaschinen (Kreissäge, Winkelschleifer, etc.) oder Transportmittel, Stress, Überbelastung und Ermüdung durch lange Arbeitszeiten, Unordnung auf der Baustelle, Unaufmerksamkeit sowie die fehlende Schutzausrüstung und das Fehlen von Sicherheitseinrichtungen der Grund dafür.
„In Österreich gibt es immer weniger Arbeitsunfälle. Die Charta für Sicherheit auf Baustellen ist ein weiterer wichtiger Schritt zu noch besserer Arbeitssicherheit. Das alles ist ein Verdienst der AUVA. Sie vermindert durch Prävention Risiken. Sie hilft, wenn es nötig ist – und bewahrt damit auch vor rechtlichen Streitigkeiten. Es wäre falsch, dieses gute System radikal zu zerstören. Verbesserungen sollten im Dialog abgestimmt statt durch „Drüberfahren“ erfolgen. Sonst zahlen die Österreicherinnen und Österreicher drauf“, sagt AK-Präsident Peter Eder.
„Gefahr erkennen - Gefahr sofort beheben – Weiterarbeiten“ – das sind die drei wichtigen Schlagworte, die am Leitbild der von der AUVA initiierten Sicherheits-Charta stehen. Konkret bedeutet das: Wer immer auf einer Baustelle eine mögliche Gefahr für die dort tätigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkennt soll alles dazu beitragen, um diese Gefahr schnellstmöglich zu beseitigen. Wenn notwendig, ist bis zur Beseitigung einer möglichen Gefährdung auch eine Arbeitsunterbrechung gerechtfertigt. Sind alle Maßnahmen des ArbeitnehmerInnenschutzes gesetzt, kann wieder weitergearbeitet werden.

Die Sicherheits-Charta bedeutet damit auch einen gewissen Paradigmenwechsel am Bau: Wesentlich stärker als in der Vergangenheit werden partnerschaftliche Aspekte
berücksichtigt. Als mündige Mitarbeiter müssen Dienstnehmer aber auch die sicherheitsrelevanten Weisungen ihrer Vorgesetzten befolgen und dürfen nicht achtlos auf die Verwendung von sicherheitsrelevanten Komponenten (z. B. Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA)) verzichten. Aus den Vorgesetzten wiederum werden Führungskräfte, die es als ihre Aufgabe ansehen, verantwortungsvoll auf die Sicherheit der ihnen zugeteilten Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer zu achten und entsprechend zu agieren.

WKS-Vizepräsident Mag. Marianne Kusejko: Wirtschaft bekennt sich zu allen notwendigen Maßnahmen, um die Sicherheit am Bau zu verbessern

„Die Bauwirtschaft ist ein wirtschaftlich sehr bedeutsamer Multiplikator.

Bauinvestitionenstärken die Gesamtwirtschaft überproportional stark. Jeder Arbeitgeberbetrieb in diesem Land ist außerdem irgendwann auch Bauherr. Umso wichtiger ist das Thema Sicherheit am Bau. Hier ist jede wirkungsvolle Verbesserung bei der Sicherheit ein starker Hebel für insgesamt noch weniger Arbeitsunfälle“, betont Mag. Marianne Kusejko, Vizepräsidentin der WKS: „Die Sicherheits-Charta betrifft zudem viele Branchen gleichermaßen: Neben Baugewerbe und Bauindustrie auch alle Baunebengewerbe und viele Handwerke mit Nähe zum Bau. Die WKS begrüßt daher eine Vereinbarung, die das hohe Niveau der Baustellensicherheit weiter verbessert.“ Die Charta kann zudem ein Vorbild auch für andere Branchen sein, sich verstärkt mit dem Thema Sicherheit auseinanderzusetzen.
Jede Bemühung um mehr Arbeitssicherheit am Bau erfolgt auch im Interesse der Arbeitgeber: „Unsere Mitarbeiter sich unverzichtbar für den Erfolg jedes Unternehmens. Gemeinsam mit der AUVA ist es in den Vorjahren gelungen, die Zahl der Arbeitsunfälle stark zu senken. Das spart Geld bei Behandlungskosten, Entgeltfortzahlung und Ausfällen im Betrieb.“
Vizepräsidentin Kusejko hält aber auch gleichzeitig fest, dass nicht nur die Sicherheit am Bau zu überprüfen ist, sondern auch die Sinnhaftigkeit so manch überbordender Vorschriften in anderen Bereichen. Ebenso sollte das Problem der wachsenden Freizeitunfälle in den Griff bekommen werden. Es mache keinen Sinn, wenn die Wirtschaft zwar alles unternehmen müsse, um Arbeitsunfälle zu senken, aber auf der anderen Seite mit den hohen Kosten für die Entgeltfortzahlung von Freizeitunfällen belastet wird.

Sicherheits-Charta – alles andere als ein Lippenbekenntnis

Unter diesem Gesichtspunkt des partnerschaftlichen Miteinanders kam es zur Unterzeichnung der Sicherheits-Charta. „Wir freuen uns, dass alle im Baubereich maßgeblichen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, die Kammer der ZiviltechnikerInnen als Vertreter der Planer und das Arbeitsinspektorat unsere Sicherheits-Charta unterstützen und mittragen“, formuliert es Franz Riedl, Landestellenvorsitzender der AUVA-Landesstelle Salzburg.

Die Unterstützer der Charta setzen sich dafür ein, dass auf Baustellen die Sicherheitsregeln gemäß der Charta befolgt werden. Ziel ist es, Leben und Gesundheit aller Personen am Bau zu bewahren.

Auf dem Dokument finden sich die Unterschriften der Verantwortlichen der Salzburger Arbeiterkammer: Präsident Peter Eder, des Salzburg Arbeitsinspektorates: Amtsvorstand Hofrat Dipl.-Ing. Ferdinand Loidl, der Gewerkschaft Bau Holz: Landesgeschäftsführer Andreas Huss, MBA und Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, der Wirtschaftskammer Salzburg: Vizepräsident Mag. Marianne Kusejko und der Kammer der ZiviltechnikerInnen ArchitektInnen und IngeneurInnen Oberösterreich und Salzburg: Sektionsvorsitzender der IngenieurInnen Baurat h.c. Dipl.-Ing. Harald Schlosser.

BR h.c. DI Harald Schlosser, Sektionsvorsitzender der IngenieurInnen der Kammer der ZiviltechnikerInnen OÖ / SBG über die Motivation, die Charta zu unterzeichnen:
„Der Berufstand der Ziviltechniker unterstützt die Sicherheits-Charta. Wir sind im Bauwesen sowohl als Planer als auch in der Überwachung der Ausführung stark vertreten. In diesen Funktionen ist es uns selbstverständlich ein großes Anliegen, dass das Leben und die Gesundheit aller beim Bauen bzw. bei späteren Arbeiten am Bauwerk Beschäftigten bewahrt bleibt. Die Sicherheitsregeln der Charta sind ein wichtiger Beitrag hierzu“.
Seitens der AUVA hat der Landesstellenvorsitzender Franz Riedl die Sicherheits-Charta unterzeichnet. All diese Organisationen setzen sich dafür ein, dass auf Baustellen die geltenden Arbeitnehmerschutzbestimmungen angewandt werden.

Großer Sicherheitspreis 2018 – Auszeichnung von Lehrlingen

Die Unterzeichnung fand im Rahmen des Großen Sicherheitspreises 2018 in der Bauakademie Salzburg statt. Eine Veranstaltung der AUVA, bei der engagierte Lehrlinge ihr
Fachwissen für sicheres und gesundes Arbeiten auf der Baustelle in Theorie und Praxis unter Beweis zu stellen.

Die Idee für diese Salzburger Version der Sicherheits-Charta wurde in einem der  Netzwerktreffen zum Thema „Sicherheit am Bau“ geboren. Regelmäßig treffen sich hier Vertreter der genannten Institutionen um über die Sicherheit am Bau zu diskutieren und Maßnahmen zur Unfallvermeidung festzusetzen.

Für die konkrete Umsetzung des Leitbildes hat die AUVA in Zusammenarbeit mit den einzelnen Partnern konkrete „Arbeitssicherheits-Spielregeln“ erarbeitet, die die hauptsächlichen Gefahrenpotenziale auf einer Baustelle erfassen sollen. Diese „acht Regeln für mehr Sicherheit auf der Baustelle“ sind so konzipiert, dass sie allen Beteiligten auf der Baustelle kurz und prägnant zusammengefasst die entsprechenden Informationen bieten, worauf zur Steigerung der Sicherheit auf der Baustelle zu achten ist.
 

Sicherheits-Charta – Acht Regeln für mehr Sicherheit auf der Baustelle

Regel 1: „Wir sichern Absturzkanten“ 
Regel 2: „Wir sichern Bodenöffnungen sofort“
Regel 3: „Wir bedienen Krane vorschriftsgemäß und führen  Anschlag-, Einweise- und Absetzarbeiten sicher durch“
Regel 4: „Wir benützen nur geeignete Leitern und setzen diese sicher ein“
Regel 5: „Wir arbeiten nur auf sicheren Gerüsten“
Regel 6: „Wir erstellen sichere Zugänge zu allen Arbeitsplätzen“
Regel 7: „Wir tragen die persönliche Schutzausrüstung“
Regel 8: „Wir sichern Künetten, Gräben und Baugruben ab einer Tiefe von 1,25 m“

Die Salzburger Sicherheits-Charta für den Baubereich ist ein Bekenntnis der unterstützendenden Institutionen zu gemeinsamen Arbeitssicherheits-Spielregeln am Bau. Die Einhaltung der Arbeitssicherheitsvorschriften am Bau und die Vermeidung von Arbeitsunfällen ist ein Vorteil für alle Beteiligten.

Die Sicherheits-Charta trägt die Unterschriften der Verantwortlichen der Salzburger Arbeitskammer, dem Arbeitsinspektorat, der Wirtschaftskammer Salzburg, der Gewerkschaft Bau-Holz, der Kammer der ZiviltechnikerInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen und der AUVA.

Die Verhinderung von Arbeitsunfällen und von Gesundheitsschäden dient dem einzelnen Bauarbeiter und in weiterer Folge der Gesellschaft und dem Gemeinwohl.
Die Charta baut auf die Bedeutung der Arbeitssicherheit sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung auf der Baustelle auf. Dabei werden sämtliche Beteiligte, vom Bauherren über den Planer, die Planung- und Baustellenkoordinatoren bis zu den Mitarbeitern angesprochen und an deren jeweiligen Verantwortungsbereich appelliert.


Rückfragehinweis:
AUVA–Landesstelle Salzburg
Mag. Nicole Kasinger-Gachowetz MBA
Referentin Marketing und Kommunikation
Tel. +43 5 93 93-34107
Mobil: 0676 833952401
Email: nicole.kasinger-gachowetz@auva.at

 

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