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GBH/UNDOK: Gemeinsamer Kampf gegen Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte

Ausländische Arbeitskräfte werden oft ausgebeutet, sind nicht versichert und finden prekäre Arbeitsverhältnisse mit unsicherem Aufenthaltsstatus vor

Anlässlich einer Informationsveranstaltung des UNDOK-Verbands zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentiert Arbeitender berichten Experten am 20. Februar in der VHS Ottakring über Ausbeutung in der Baubrache und diskutieren gewerkschaftliche und gesellschaftliche Strategien im Kampf gegen diese „parallele“ Arbeitswelt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Gewerkschaft Bau-Holz, der Arbeiterkammer Wien und den Wiener Volkshochschulen statt.

"Sie haben das Land mit aufgebaut", ein beliebter Satz, wenn es darum geht, die historischen Leistungen ausländischer Arbeitnehmer anzuerkennen. Mit der kontinuierlichen Verschärfung der migrations- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen stieg die Zahl der Menschen, die ohne oder mit unsicherem Aufenthalt sowie mit eingeschränktem Zugang zum Arbeitsmarkt unser Land „mitaufgebaut“ haben. Mit wenig Anerkennung, aber oft in prekären Arbeitsverhältnissen, nicht krankenversichert, schlecht bezahlt, mit zu langen Arbeitszeiten und unter miserablen Bedingungen. Obwohl die arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen für alle Arbeitnehmer gelten.

Zwtl: Informationsveranstaltung: „Das Land mit aufgebaut“

UNDOK wirft im Rahmen der Veranstaltung „Das Land mit aufgebaut“ einen genaueren Blick auf die Baubranche. ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen berichten an vier Stationen in der Volkshochschule Ottakring von konkreten Fällen der Ausbeutung und von Strategien, die Betroffenen zu unterstützen. sowie davon, wie sich undokumentierte Arbeit auf die Gesamtgesellschaft auswirkt und welche Formen der Organisierung dagegen es gab und geben könnte.

„Arbeitsausbeutung und Lohn- und Sozialdumping sind für uns als Gewerkschafter nicht akzeptabel“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz Josef Muchitsch. „Die UNDOK-Anlaufstelle leistet hierbei sehr wichtige Arbeit, die wir als Gewerkschaft Bau-Holz von Beginn als Mitglied des UNDOK-Verbands unterstützen. Wir treten für eine gerechte Arbeitswelt ein und setzen damit ein Zeichen der Solidarität mit allen von Arbeitsausbeutung betroffenen Kollegen und Kolleginnen, auch mit den undokumentiert arbeitenden“, so GBH-BV Abg. z. NR Josef Muchitsch weiter.

Service:
Die Stationen der Infoveranstaltung im Überblick
Station 1: Die Fälle
Marica Guldimann (UNDOK-Anlaufstelle) und Brigitte Schulz (Rechtsschutzsekretärin Gewerkschaft Bau-Holz)
Station 2: Die Baustelle
Christian Sambs (Betriebsratsvorsitzender HAZET), Dagistan Özdemir (Betriebsrat PORR Tiefbau Simmering) und Christian Ringseis (Sekretär Gewerkschaft Bau-Holz Wien)
Station 3: Die Politik
Josef Wöss (Leiter der Abteilung Sozialpolitik, AK-Wien) und Judith Pühringer (Arbeit Plus)
Station 4: Die Kampagnen
Kevin Fredy Hinterberger (ÖAW/Forschungszentrum Menschenrechte) und Lisa Bolyos (Sezonieri - Kampagne für die Rechte von Erntehelfer_innen in Österreich)

Was ist „undokumentierte Arbeit“?

Undokumentiert kann vieles bedeuten. KollegInnen arbeiten undokumentiert, wenn sie weder über Aufenthalts- noch über Arbeitspapiere verfügen. Doch auch KollegInnen, die Aufenthaltspapiere besitzen, jedoch keine entsprechenden Arbeitspapiere, müssen undokumentiert arbeiten, etwa Studierende aus Drittstaaten, AsylwerberInnen, EU-BürgerInnen ohne freien Zugang zum Arbeitsmarkt, oder wenn ArbeitgeberInnen Arbeitsbewilligungen nicht beantragen. Auch ArbeitnehmerInnen, die zwar einen Aufenthaltsstatus und einen (beschränkten) Zugang zum Arbeitsmarkt haben, sehen sich unter Umständen dazu gezwungen (auch) undokumentiert zu arbeiten z.B. Menschen mit Beschäftigungsbewilligung, SaisonarbeiterInnen, PendlerInnen, GrenzgängerInnen. Zahlreiche Studien belegen typische Merkmale von undokumentierter Arbeit. Dazu zählen:
• extrem lange Arbeitszeiten (10-12 Stunden Tage bei 6-7 Tage-Wochen),
• Löhne weit unter dem kollektivvertraglichen Niveau (Stundenlöhne zwischen 1 Euro in Privathaushalten und 10 Euro im Baugewerbe),
• kaum den Schutzstandards entsprechende Arbeitsbedingungen (hohes Unfallrisiko, massive körperliche und psychische Belastungen) und
• ein hohes Maß an unternehmerischer Willkür wie Lohnbetrug, Kündigung im Fall von Krankheit, Unfall oder Alter sowie sexuelle und andere körperliche Übergriffe.

Factbox:

„Das Land mitaufgebaut“ Aspekte undokumentierter Arbeit in der Baubranche.
Dienstag, 20. Februar, 18:30 Uhr
VHS Ottakring, Ludo-Hartmann-Platz 7, 1160 Wien
Begrüßung:
Thomas Laimer, Direktor VHS Ottakring
Can Gülcü, UNDOK-Anlaufstelle
Eröffnung:
Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz
Herbert Schweiger, Geschäftsführer Die Wiener Volkshochschulen

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