GBH

ÖGB: Die Löhne folgen den Preisen. Das gilt auch vor der Herbstlohnrunde.

Chef-Ökonomin Schuberth: „Stark gestiegene Gewinne der Unternehmen und Untätigkeit der Bundesregierung haben uns erst in die aktuelle Situation gebracht“
Die Herbstlohnrunde naht und die Zurufe häufen sich. „Aber man kann es nicht oft genug betonen: Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen sind in Österreich nachgelagert. Die Löhne folgen also immer den Preisen. Es kann gar nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale kommen“, stellt Helene Schuberth, Chef-Ökonomin des ÖGB, klar. Die Erhöhungen werden Jahr für Jahr von den Gewerkschaften erkämpft damit die Teuerung für Arbeitnehmer:innen ausgeglichen wird. Ein zentraler Aspekt hat es leider nicht in die aktuelle Berichterstattung heimischer Medien geschafft: „Auch die Österreichische Nationalbank bestätigt in ihrer Analyse, dass die deutlich gestiegenen Gewinne der Unternehmen, die ihre Preise stark erhöht haben, uns überhaupt erst in die aktuelle Situation gebracht haben“, erinnert Schuberth.   
 
BIP-Deflator als Verhandlungsbasis untauglich 
 
Statt dem Verbraucherpreisindex den BIP-Deflator, also die Preise für alle heimischen Güter und Dienstleistungen, als Basis für Lohnverhandlungen heranzuziehen, ist ein untaugliches Mittel. „Relevant für Arbeitnehmer:innen sind ja nicht die Preise für in Österreich produzierte Güter und Dienstleistungen, sondern wie stark die Preise für ihrer Konsumausgaben gestiegen sind“, erklärt Helene Schuberth. Steigen die Löhne und Gehälter nicht im Ausmaß der Erhöhungen der Verbraucherpreise, dann führt das zu einem weiteren Reallohnverlust. „Denn jetzt, wo die Inflation wieder sinkt, müssen die letztjährigen Reallohnverluste ausgeglichen werden“, fordert die Chef-Ökonomin des ÖGB. „Die Forderung nach einer Umstellung der Inflationsbasis vom Verbraucherpreisindex zum BIP-Deflator wird ja mit Verteilungsneutralität, also gleichbleibender Anteile der Löhne am BIP begründet. Dass sie gerade jetzt kommt, ist spannend. Wo war diese Forderung denn in Zeiten stark sinkender Lohnquoten?“, fragt Schuberth. 
 
Arbeitnehmer:innen sollen Versagen ausbaden  
 
Ein Grund für die hohe Inflation: Die Bundesregierung sieht schon viel zu lange tatenlos zu. Preiseingriffe bei Mieten, Lebensmitteln oder Heizkosten gab es keine. „Andere Länder haben das getan und jetzt Inflationsraten, die sich Richtung zwei Prozent bewegen“, so die Ökonomin. Der ÖGB habe von Anfang an Preiseingriffe gefordert und auch Modelle vorgelegt, um die aktuelle Situation zu verhindern. Die Folgen des Versagens und der profitgetriebenen Inflation will man jetzt auf die Arbeitnehmer:innen abladen. „Es gibt auch Studien der OeNB, die zeigen, dass die Auswirkungen von Lohn- und Gehaltserhöhungen auf die Preise eher gering sind. Laut diesen Schätzungen führt eine zehnprozentige Erhöhung der Löhne und Gehälter zu einem Anstieg des Preisniveaus um 1,2 Prozent nach einem Jahr“, berichtet Schuberth. Es handelt sich also um die üblichen Nebelgranaten im Vorfeld der Herbstlohnrunde. Die Gewerkschaften wird das von ihrem gerechten Weg nicht abbringen.   
Die Gewerkschaft Bau-Holz in
den Bundesländern...

21. Ordentlicher Gewerkschaftstag der GBH

Wann23. bis 24. Oktober 2024 WoWien
GBH und Social Media