GBH-Frühjahrslohnrunde abgeschlossen – 250.000 Beschäftigte aus 17 Branchen profitieren
Muchitsch: Jetzt brauchen wir für Österreich nachhaltige Investitionen in Arbeit, Ausbildung und Infrastruktur. Mit heimischen Betrieben.
Trotz drei Jahren Rezession in Folge ist es der Gewerkschaft BAU-HOLZ (GBH) gelungen, in allen 17 Branchen der Frühjahrslohnrunde 2025 ohne Populismus faire und zukunftsweisende Kollektivvertragsabschlüsse für 250.000 Beschäftigte zu erzielen.
Während in anderen Bereichen über Nulllohnrunden gestritten wird, konnte die GBH mit sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen auf Augenhöhe spürbare Lohnerhöhungen durchsetzen. Die Abschlüsse liegen durchgehend um die und über der geltenden Jahresinflationsrate und bringen so spürbar mehr Geld für über 250.000 Beschäftigte.
Kollektivvertragsabschlüsse: Frühjahrslohnrunde 2025
- Bauindustrie & Baugewerbe: + 2,70 Prozent, plus Erhöhung Asphaltzulage (25 %), Fahrtkostenersatz und Taggelder
- Baunebengewerbe: + 2,84 Prozent, plus deutliche Erhöhung der Taggelde (Bauhilfsgewerbe; Dachdecker; Maler; Bodenleger; Brunnenmeister; Pflasterer; Steinarbeiter; Hafner, Platten- und Fliesenleger; Tapezierer; Steinmetze; Glaser)
- Holzbau: + 2,84 Prozent, Lehrlinge bis + 5,2 Prozent; Taggelder erhöht
- Tischler:innen/Holzgestalter:innen: + 2,85 Prozent, volle 13. & 14. Löhne ab dem 1. Tag, neue Lohngruppenregelung bringt spürbare Erhöhung für Hilfs- und Facharbeiter:innen
- Stein- & keramische Industrie: + 2,75 Prozent, Erhöhung Taggelder
- Holzverarbeitende Industrien: KV + 2,8 Prozent, IST-Löhne + 2,75 Prozent, Lehrlingseinkommen 1. LJ: 1.060 Euro (Holz-, Säge- und Faserspanindustrie)
- Wildbach- & Lawinenverbauung: + 2,85 Prozent pauschal über alle Gruppen
Albert Scheiblauer, KV-Experte und Bundesgeschäftsführer-Stv. der GBH: „Diese Abschlüsse sind ein starkes Zeichen der Stabilität in bewegten Zeiten. Wir haben nicht nur die Teuerung abgefedert, sondern Verbesserungen für alle Berufsgruppen erreicht – vom Lehrling bis zum Vorarbeiter. Besonders wichtig war uns, dass niemand zurückbleibt. Wer arbeitet, muss auch von seiner Arbeit leben können – das bleibt unser Maßstab.“
Ein starker Fokus auf Lehrlinge
In allen Branchen wurden die Lehrlingseinkommen deutlich erhöht – vielfach durch die „steirische Aufrundung“ auf glatte Zehnerbeträge. Lehrlinge über 18 Jahre erhalten in mehreren Bereichen automatisch das Einkommen des 3. Lehrjahres. Zusätzlich gibt es in vielen Branchen neue Arbeitsgruppen zu Ausbildung, Hitze, Taggeldansprüchen und 4-Tage-Woche für Lehrlinge.
Abg. z. NR Josef Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender: „Diese Abschlüsse zeigen, dass selbst unter wirtschaftlichem Druck verlässliche Sozialpartnerschaft möglich ist. Wir setzen ein klares Zeichen für Fairness, Respekt und Perspektiven – gerade für junge Menschen. In unseren Branchen bieten wir die höchsten Einstiegslöhne und die höchsten Lehrlingseinkommen, bezahlte arbeitsfreie Tage am 24. und 31. Dezember sowie einen vollen 13. und 14. Monatslohn. Unsere Kollektivvertragspolitik der letzten Jahre ist mehr als nur herzeigbar – sie ist ein echtes Vorzeigemodell.”
GBH fordert: Zukunft bauen. Aus Verantwortung. Für morgen. Für alle.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Frühjahrslohnrunde endet für die GBH ein wichtiger Verhandlungsteil – doch die Arbeit für eine gerechtere und nachhaltige Zukunft geht weiter. Die GBH fordert jetzt ein klares politisches Bekenntnis zu Investitionen in die Realwirtschaft – in Österreich, mit österreichischen Betrieben und ihren Beschäftigten. Denn: Wer heute zögert, zahlt morgen dreifach – erstens wirtschaftlich, zweites sozial und drittens ökologisch.
ZUKUNFT BAUEN
- Sanierung von Schulen, Kindergärten und öffentlichen Gebäuden schafft und sichert Arbeitsplätze
- Bedarfsorientierter Wohnraum – leistbar für Jungfamilien, Alleinerziehende und ältere Menschen
- Ausbau und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur – klimafit und zukunftsorientiert
- Öffentliche Aufträge an regionale Betriebe – Wertschöpfung bleibt in der Region, Arbeitsplätze werden vor Ort gesichert
Gemeinsame Verantwortung – neue Initiative geplant
Die Gewerkschaft BAU-HOLZ wird in den kommenden Wochen eine breite Initiative starten, um konkrete Investitionen in eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft in Österreich voranzutreiben. Mit an Bord sollen neben den Bau-Sozialpartnern auch NGOs sowie große öffentliche und private Auftraggeber sein.
Muchitsch dazu: „Mit unseren Initiativen UMWELT + BAUEN und FAIRE VERGABEN haben wir gemeinsam mit vielen Partnern große Erfolge erzielt. Jetzt ist es an der Zeit, den Weg aus der Rezession zu finden – mit klugen Investitionen für eine lebenswerte Zukunft. Schluss mit dem Blick zurück: Unser Fokus muss nach vorne in die Zukunft gerichtet sein, um der Bevölkerung neue Perspektiven, Hoffnung und Orientierung zu geben.”
Ziel der neuen Initiative ist es, ökologische Nachhaltigkeit mit regionaler, ökonomischer Wertschöpfung, fairen Arbeitsbedingungen und öffentlicher Verantwortung zu verbinden – für ein starkes, solidarisches Österreich. Auf den Punkt gebracht: Die GBH fordert auf österreichischen Baustellen den Einsatz österreichischer Produkte – verarbeitet von österreichischen Betrieben und ihren Beschäftigten.
Muchitsch fasst zusammen: „Die Lohnverhandlungen sind abgeschlossen – mit starken Ergebnissen. Jetzt muss der logische nächste Schritt folgen, nämlich gezielte Investitionen in Arbeit, Ausbildung und nachhaltige Bauprojekte. Jeder Euro, der heute sinnvoll in die Infrastruktur gesteckt wird, stärkt den sozialen Zusammenhalt, kurbelt die Wirtschaft an und sichert Beschäftigung für die nächsten Jahre. Für eine neue gemeinsame breit aufgestellte Initiative werden wir in den nächsten Wochen konkrete Weichen stellen.”