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GBH: 6 Jahre aktiver Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping

6 Jahre aktiver Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping – Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) setzt Arbeit fort
2017 wurde das Projekt des Landes Steiermark und der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gestartet. In Spielfeld werden slowenische und kroatische KollegInnen aus den Branchen der Gewerkschaft Bau-Holz in ihrer Muttersprache beraten. Bei gesamt 815 Interventionen konnte die GBH 940.000 Euro für die betroffenen ArbeitnehmerInnen erkämpfen. Am 1. Mai 2023 läuft das Projekt aus.
 
Start des Projektes war am 1. Mai 2017 mit der Anmietung eines Büros im ehemaligen Gemeindeamt der Marktgemeinde Spielfeld. Die optimale Lage der Service- und Beratungsstelle direkt an der Grenze zu Slowenien, leicht erreichbar auf dem Nachhauseweg der slowenischen ArbeitnehmerInnen, war eine der Grundlagen für den Erfolg des Projektes, welches durch das Land Steiermark finanziert wurde. Projektleiter Andreas Linke von der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH): „Mit der kroatischen Baugewerkschaft konnte 2022 ein weiterer Projektpartner gewonnen werden. Am 1. Mai 2023 läuft das Projekt aus. Wir als GBH werden das Projekt im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping fortsetzen.”
 
Das Projekt „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“
 
Durch eine dreisprachige (deutsch/slowenisch/kroatische) Service-, Beratungs- und Anlaufstelle direkt an der österreichisch-slowenischen Grenze in Spielfeld werden slowenische und kroatische ArbeitnehmerInnen aus dem gesamten Baubereich, welche in Österreich beschäftigt sind, über die richtige Entlohnung und die Rechte der ArbeitnehmerInnen in Österreich informiert. Die slowenischen und kroatischen ArbeitnehmerInnen werden auch über den korrekten Arbeitnehmerschutz, über die genauen Arbeitszeitregelungen in Österreich sowie über die korrekten Löhne und Sonderzahlungen aufgeklärt.
 
Linke: „Aufgrund von Informationen der ArbeitnehmerInnen können wir Unterentlohnungsfälle aktiv bekämpfen. Nur wenn die slowenischen und kroatischen ArbeitnehmerInnen ihre Rechte und Pflichten in Österreich kennen, können sie ihre Ansprüche einfordern. Gleiche Arbeit am gleichen Arbeitsplatz muss auch gleich entlohnt werden – für alle.“
 
Die Verdrängung am Arbeitsmarkt durch Lohndumping muss bekämpft und die Zusammenarbeit mit Slowenien und Kroatien verbessert werden
 
Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Behörden und Gewerkschaften aus Slowenien und Kroatien. 
 
„Arbeiter von Entsendefirmen werden in der Steiermark ausgebeutet, unterentlohnt und nicht legal entsendet. Das sind die Fakten! Diese Entsendefirmen lösen bewusst einen unfairen Wettbewerb zulasten seriöser Firmen aus der Steiermark aus. Das Ziel der Beratungsstelle, den ‚Opfern‘ eine kostenlose Beratung über ihre arbeitsrechtlichen und kollektivvertraglichen Ansprüche in ihrer Muttersprache anzubieten, rechnet sich doppelt. Das ist für uns als Gewerkschaft Bau-Holz Grund genug, das Projekt fortzusetzen. Der Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping ist noch nicht beendet - wir müssen weiterhin alles unternehmen, dass ArbeitnehmerInnen nicht ausgenutzt werden und ausländische Firmen unsere heimischen Firmen nicht verdrängen“, so GBH-Bundesvorsitzender Abg. z. NR Josef Muchitsch abschließend. 
 
Service: Daten und Fakten
 
Daten und Fakten zu Lohn- und Sozialdumping
 
  • 2018 wurden 2.222 Entsendeunternehmen kontrolliert, wovon gegen 1.034 Firmen wegen Unterentlohnung ermittelt wurde. Das ist jede 2. Firma (46,53 Prozent) 
  • 2022 wurden 2.367 Entsendeunternehmen kontrolliert, wovon gegen 589 Firmen wegen Unterentlohnung ermittelt wurde. Das ist jede 4. Firma (24,88 Prozent)
  • Zum Vergleich: Bei österreichischen Firmen liegt die Unterentlohnungsquote seit Jahren durchschnittlich bei 0,8 Prozent
Daten und Fakten Projekt „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ (Spielfeld) 
 
Bei gesamt 815 Interventionen konnte die GBH 940.000 Euro für die betroffenen ArbeitnehmerInnen erkämpfen.
 
6.000 Beratungen (persönlich, telefonisch oder per E-Mail) mit nachfolgenden Schwerpunkten: 
 
  • Kollektivvertragliche Unterentlohnung (45 Prozent)
  • Nicht ausbezahlte Sonderzahlungen (20 Prozent)
  • Nichtmeldung bei der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) und Nichtentrichtung der BUAK-Zuschläge für ArbeitnehmerInnen (15 Prozent)
  • Hilfestellung bei Behördenwegen, z.B. Gesundheitskasse, Pensionsversicherungsanstalt (15 Prozent)
  • Kurzarbeit in den Firmen (2 Prozent)
  • Quarantäne durch Covid (3 Prozent)
 
Extrem schwere Lohn- und Sozialdumpingfälle 
 
  • Ein 62-jähriger entsandter Arbeitnehmer wurde in Österreich als Fliesenlegerlehrling im 1. Lehrjahr gemeldet  
  • Illegale ArbeitnehmerInnen auf steirischen Baustellen wurden auf Grund von Hinweisen ausgeforscht und angezeigt 
  • Keine Bezahlung von Taggeldern und Sonderzahlungen (aktuell sind noch Klagen bei Gericht anhängig)
  • ArbeitnehmerInnen werden mit gefälschten A1-Formularen (falsche Stempel) nach Österreich entsandt. Zum Beispiel 2021 rund 6.000 gefälschte Formulare.
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