GBH

PPC-Schließung unverständlich

Fortführung wäre jetzt möglich – Management handelt falsch

Neue Fakten und Kaufinteressenten sprechen für den Fortbestand des PPC Insulators-Werkes in Frauental. Schwere Kritik äußern daher Gewerkschaft Bau-Holz und Gemeinde zur geplanten Schließung der PPC: Das Management muss seine Entscheidung überdenken. Der Eigentümer Triton ist aufgefordert, ins PPC-Management einzugreifen, um Schaden für die gesamte PPC-Gruppe abzuwenden.

Ein kurzer Rückblick

Ende Juni 2016 verkündete das PPC-Management überraschend die geplante Schließung der plastischen Produktionslinie in Frauental. Ziel ist die Verlagerung von Stammkunden – hauptsächlich aus Österreich – an andere nicht ausgelastete PPC-Standorte in die Slowakei und nach Deutschland.

Anfang August 2016 wurde nach Gesprächen mit Gewerkschaft und Arbeiterkammer seitens des Managements die Teilbetriebsschließung vorerst ausgesetzt und vom Betriebsrat ein Maßnahmenpaket mit einem jährlichen Einsparungspotenzial in der Höhe von knapp zwei Millionen Euro eingefordert. Ende Jänner 2017 wurde dieses mittels Rationalisierungen, Produktionsverbesserungen sowie Lohn- und Gehaltskürzungen vorgelegt. Zur Verwunderung aller Betroffenen, hat das PPC-Management auf diese Vorschläge nicht reagiert.

Stattdessen wurde am 6. April 2017 die Schließung des gesamten Isolatoren-Standortes in Frauental verkündet. Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Marktgemeinde Frauental ein „Schlag ins Gesicht“. Bürgermeister Bernd Hermann: „Die Schließung schwächt auch Zulieferer und handwerkliche Betriebe aus der Region, welche in Geschäftsbeziehung mit der PPC stehen.“

Spätestens seit diesem Zeitpunkt fühlen sich Belegschaft, Gewerkschaft und Arbeiterkammer sprichwörtlich „verarscht“. Nun hieß es, „Ärmel wieder aufkrempeln“ und über einen Sozialplan das Bestmögliche für die Belegschaft herauszuholen. Nach mehreren zähen Verhandlungsrunden wurde im Mai 2017 ein Sozialplan mit einem Gesamtvolumen von 3,4 Millionen Euro für die 160 Beschäftigten abgeschlossen. Dieser umfasst zusätzliche Abfindungen sowie die Finanzierung einer Arbeitsstiftung – wohlgemerkt zusätzlich zu bestehenden gesetzlichen und kollektivvertraglichen finanziellen Ansprüchen für die Betroffenen.

Dennoch versuchen Gewerkschaft, Betriebsrat und Gemeinde alles, um einen Fortbestand der Produktion von Isolatoren am Standort Frauental zu erreichen. Mit Erfolg – potenzielle Investorengruppen haben ihr ernsthaftes Interesse an dem Erwerb und der Weiterführung des Werkes am Standort Frauental bekundet. Das PPC-Management stand diesen möglichen neuen Eigentümern aber sehr distanziert und ablehnend gegenüber. Die große Angst vor einer Konkurrenz wurde spür- und sichtbar. Das ist mehr als absurd. Das Vorgehen des PPC-Managements und die neuen Interessenten bestätigen einmal mehr, dass die Entscheidung, den Standort Frauental schließen zu wollen, falsch ist. Ein Armutszeugnis und für Gewerkschaft und Gemeinde ein klares Zeichen der Unfähigkeit der Verantwortlichen bei PPC.

Drei Monate später liegen folgende Fakten auf dem Tisch

Frauental ist eine von 7 Produktionsstätten der PPC-Gruppe für die Herstellung keramischer Isolatoren. Die weiteren Standorte befinden sich in der Slowakei, Deutschland, Schweden, Thailand, Brasilien und China.

Aktuelle Daten zur Kapazitäts- und Auslastungssituation mit der Prognose bis Ende November belegen ganz klar, Frauental ist gemessen am Produktionsvolumen das zweitbeste Werk nach Brasilien.

In der gesamten PPC-Gruppe gibt es einen Budgeterfüllungsgrad von 59 Prozent, die Budgeterfüllung in Frauental liegt hingegen bei 92 Prozent. Die Produktion in Frauental läuft auf Hochtouren, kurzfristig wurden Leiharbeiter aufgenommen, um Lieferengpässe bewältigen zu können. Die Werke in der Slowakei (Budgeterfüllung 39 Prozent) und Deutschland (34 Prozent), wohin die Produktion von Frauental verlagert werden soll, liegen weit unter dem Durchschnitt. In diesen Werken gibt es bereits Kurzarbeit. Beide Werke sind ab Oktober laut derzeitigem Auftragsbestand praktisch leer. Beide Werke schaffen es auch nicht, jene Qualität und die notwendigen High-Tech-Produkte für die Kunden zu produzieren, wie es in Frauental erfolgt. Eine Präqualifizierung – das heißt Anpassung der hohen Qualität an den Standort Frauental – schaffen beide Werke nicht. Das ist den Kunden von Frauental bewusst und diese sind daher gut beraten, nach einer möglichen Schließung des Werkes Frauental die Zusammenarbeit mit PPC zu beenden und sich einen neuen Vertragspartner zu suchen. Dieses Szenario könnte sich die PPC-Gruppe ersparen, wenn sie von der Schließung des Standortes Frauental absieht.

GBH-Vorsitzender Josef Muchitsch: „PCC hat mit der ÖBB und den EVUs stabile und verlässliche Großkunden in Österreich, welche auf die Qualität aus Frauental setzen. Warum will man diese Kunden verlieren? Fakt ist, mit Produkten aus Billiglohnländern und einer schlechteren Qualität wird PPC sicher nicht ‚mehr Kohle’ machen, das können sie sich jetzt schon ins Stammbuch schreiben.“

Die Fakten zusammengefasst

  • Die geplante Werkschließung des Standortes Frauental ist ein großer strategischer Fehler des PPC-Managements. Mit der Werksschließung gehen PPC-Kunden und Know-how verloren.
  • Das Werk in Frauental ist das einzige Werk der PPC-Gruppe mit drei Produktionstechnologien (plastische Fertigung, Isostat-Fertigung und Hybrid-Isolator) und mit der höchsten technischen Kompetenz.
  • Das PPC-Management vernichtet bewusst ein funktionierendes Unternehmen und aktuell 160 Arbeitsplätze und treibt ihre bisherigen Kunden in die Arme der ausländischen Konkurrenz.
  • Das PPC-Management ist unfähig, Fehler einzugestehen, zu korrigieren und handelt nur mehr aus rein persönlichen Motiven. Zu glauben, mit der Schließung von Frauental die anderen Werke in der PPC-Gruppe wieder hochzubringen wird schief gehen und ist ein großer strategischer Fehler. Das wird auch Triton als Eigentümer der Gruppe feststellen müssen.
  • Laut Internet hat Triton einen Jahresumsatz von 14,4 Milliarden Euro bei 89.000 Mitarbeitern und 31 Unternehmensbeteiligungen. Nach eigenen Angaben investiert Triton in Unternehmen mit Potenzial und handelt als Eigentümer zukunftsorientiert und verantwortungsvoll. Das Potenzial bei Frauental ist dazu enorm. Triton hat noch die Möglichkeit, zukunftsorientiertes und verantwortungsvolles Handeln auch bei Frauental unter Beweis zu stellen.

„ROT-WEISS-ROTER”-Schulterschluss zur Rettung des Standortes Frauental

Gewerkschaft, Belegschaft und Gemeinde appellieren an die Kunden von Frauental, einen „ROT-WEISS-ROTEN“-Schulterschluss einzugehen und alles Mögliche zu unternehmen, um die Schließung des Standortes Frauental zu verhindern. Das gemeinsame Ziel muss ein Fortbestand am Standort, egal ob mit bestehendem oder neuem Eigentümer, sein.

Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz: „Das Vorgehen des PPC-Managements ist Grund genug für uns als Gewerkschaft, österreichische Kunden aufzufordern, weitere Aufträge von einer Produktion am Standort Frauental abhängig zu machen. Bestehende Rahmenverträge und Optionen sind dabei voll auszuschöpfen und nicht vorab einvernehmlich zu lösen. Die stufenweise geplante Werkschließung ab Herbst kann mit zusätzlichen Aufträgen verzögert werden. Das PPC-Management und der Eigentümer Triton wären sehr gut beraten, die geplante Schließung zu überdenken, sowie die Kosten und Folgen einer möglichen Schließung neu zu bewerten."
 

 

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