Neujahrstreffen im Zeichen der Teuerung
Kämpferisch für die bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen, aber trotzdem auch optimistisch für das laufende Jahr gaben sich die Redner anlässlich des 10. GBH-Neujahrstreffens. Muchitsch: „Zulagen steuerfrei stellen und Schub bei Mindestlöhnen!“
„Antenne“-Stimme Verena Kicker führte durch das Neujahrstreffen und die Podiumsdiskussion mit AK-Präsident Josef Pesserl und dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Bau-Holz Abg.z.NR Josef Muchitsch.
Neben zahlreichen BetriebsrätInnen und Ehrengästen konnten GBH-LGF Andreas Linke und GBH-LV Christian Supper mit den Landesrätinnen Doris Kampus und Ursula Lackner auch zwei Regierungsmitglieder in der Otto-Möbes-Akademie begrüßen. Diese stellten der Sozialpartnerschaft ein gutes Zeugnis aus:
Die Sozialpartnerschaft ist heute wichtiger denn je und es ist erfreulich, dass hier Arbeitgeber und Arbeitnehmer an einem Tisch sitzen. Die Menschen brauchen ganz einfach Löhne und Pensionen, von denen sie leben können!
ÖGB-Vorsitzender Horst Schachner kritisierte die Regierung scharf:
Es kann nicht sein, dass Menschen das Doppelte oder Dreifache für Gas und Strom bezahlen müssen. Hier ist die Regierung gefordert, rasch zu handeln, egal welcher Parteizugehörigkeit!
Heizen oder essen?
Wir werden nicht ruhen, bevor die Regierung endlich die richtigen und notwendigen, vor allem aber auch nachhaltigen Maßnahmen setzt. Immer mehr Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten – viele haben Angst und müssen entscheiden, ob sie heizen oder sich etwas zu essen kaufen können. Das ist in einem reichen Land wie Österreich eine Schande
bekräftigte GBH-Landesvorsitzender Christian Supper.
AK-Präsident Josef Pesserl berichtete, dass seine Mitarbeiter täglich mit vielen verzweifelten Menschen konfrontiert seien
Und es sind keine Arbeitslosen oder Teilzeitkräfte. Nein, die Armut ist bereits bei Vollzeitbeschäftigten angekommen!
Von den Arbeitgebervertretern wurde von Gewitterwolken in der Nachfrage gesprochen.
Gestiegene Zinsen, verschärfte Kreditrichtlinien und die Teuerung im Allgemeinen würgen die Nachfrage ab
erläuterte Landesinnungsmeister DI Oskar Beer.
Muchitsch verlangt deutliche KV-Erhöhungen
Einen deutlichen Schub bei den Mindestlöhnen und Verbesserungen im Rahmenrecht verlangte GBH-Chef Muchitsch:
Das heißt dann Solidarität, den Schlechtestverdienenden größere Erhöhungen zuzugestehen
Weiters müssten Taggeld, Zulagen und das Kilometergeld steuerfrei gestellt werden, um den Arbeitern die Teuerung abzugelten. Am Ende hatte Muchitsch dann noch die Lacher auf seiner Seite, als er auf die geforderte Lohnerhöhung angesprochen wurde:
Die Abschlüsse müssen prozentual höher als jene im Herbst sein, aber tiefer als der Alkoholgehalt der Weine auf den Tischen!
Der Sauvignon hatte übrigens 12,5 Volumensprozent.