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EGB: Hart erkämpftes Recht auf Tarifverhandlungen ist in vielen EU-Ländern gefährdet

In zumindest sechs Mitgliedstaaten haben weniger als 35 Prozent der arbeitenden Bevölkerung einen Kollektivvertrag

Arbeitsmarkt / EU / Kollektivverträge
 
27.04.2018, 10:01 | OTS0068 | ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund


 
EGB: Hart erkämpftes Recht auf Tarifverhandlungen ist in vielen EU-Ländern gefährdet


In zumindest sechs Mitgliedstaaten haben weniger als 35 Prozent der arbeitenden Bevölkerung einen Kollektivvertrag


(Wien/OTS/ÖGB) - „Im Herzen Europas steht eine gesellschaftliche Übereinkunft: Die arbeitenden Menschen müssen angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen bekommen“, sagt Luca Visentini, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbunds (EGB) – und er warnt: „Die Grundlage für diese Übereinkunft muss dringend repariert werden." Der EGB sieht in einigen EU-Ländern eine akute Bedrohung für die jeweiligen Kollektivvertragsverhandlungen. Visentini: "Die europäische Gewerkschaftsbewegung schreit Alarm, denn das Kräfteverhältnis zwischen arbeitenden Menschen und Arbeitgebern hat sich zugunsten der Arbeitgeber verschoben. Das hart erkämpfte Recht auf Tarifverhandlungen ist in vielen EU-Mitgliedstaaten gefährdet."++++


"Alle EU-Mitgliedstaaten müssen sicherstellen, dass die Arbeitgeber das Recht der ArbeitnehmerInnen auf gewerkschaftliche Tarifverhandlungen respektieren", sagte Esther Lynch, politische Sekretärin des EGB. "Unsere Warnung ist ein Aufruf zum Handeln, es ist eine Warnung an die Regierungen, dass sie mit den Gewerkschaften diskutieren müssen, wie Tarifverhandlungen wieder in Gang gebracht werden können. Die ArbeitnehmerInnen müssen wieder einen gerechten Anteil am Wohlstand erhalten, und die Kollektivvertragsabdeckung muss erhöht werden.“


Von Kollektivverträgen profitieren ArbeitnehmerInnen und Wirtschaftswachstum
"In vielen EU-Ländern verdienen die arbeitenden Menschen heute noch weniger als vor der Krise. Das ist das Ergebnis des Abbaus von Tarifverhandlungen und der Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse. Und viele Regierungen erlauben den Arbeitgebern, das Recht der ArbeitnehmerInnen auf gewerkschaftliche Organisation und Tarifverhandlungen zu ignorieren. Aber mit Tarifverhandlungen geht es den arbeitenden Menschen besser, und alle profitieren vom steigenden Wirtschaftswachstum."


Die Tabelle zeigt 35 "rote" Warnungen für 17 EU-Mitgliedstaaten. Zu den Ländern mit der größten Anzahl von "roten" Warnungen zählen die Tschechische Republik, Estland, Griechenland, Ungarn, Litauen und das Vereinigte Königreich. Die EGB-Warnung basiert auf Zahlen, die der EGB aus offiziellen Quellen wie OECD und Eurostat übernommen hat. Aktuelle gravierende Probleme wie in Dänemark und Rumänien spiegeln sich darin noch gar nicht wider. Dazu wird später in diesem Jahr eine detaillierte Analyse folgen.


Konkrete Beispiele:


 

  • Tarifverträge werden in mindestens acht Mitgliedstaaten überwiegend auf Unternehmens- und nicht auf Branchenebene geschlossen - was zu großen Lohnunterschieden zwischen Unternehmen desselben Sektors führt.
  • In zumindest sechs Mitgliedstaaten sind weniger als 35 Prozent der arbeitenden Bevölkerung tarifvertraglich erfasst.
  • In zumindest zwölf Mitgliedstaaten gibt es keine oder keine wirksamen Mechanismen zur Ausweitung von Tarifverträgen auf mehr ArbeitnehmerInnen.
  • In zehn Mitgliedstaaten machen die Löhne weniger als 45,3 Prozent des BIP aus – das heißt, 55 Prozent des Volkseinkommens in diesen Ländern stammen nicht aus Arbeitslöhnen.


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Rückfragehinweis:
Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB)
Florian Kräftner
01/53 444-39 264, 0664/301 60 96
florian.kraeftner@oegb.at
www.oegb.at
www.facebook.com/oegb.at
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