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12 Stunden: Gewerbe wird Verlierer sein

GBH Salzburg: 12 Stundentag/60 Stundenwoche bedeutet vor allem Wettbewerbsvorteile für die Industrie, das Gewerbe wird Verlierer sein

Der Wettbewerb um die kürzest mögliche Bauzeit ist eröffnet! "Wenn der gestern beschlossene 12 Stunden-Tag und die 60 Stunden-Woche mit 1. September 2018
in Kraft treten, wird es nur einen Gewinner geben",  ist sich Andreas Huss, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz Salzburg, sicher. "Und der heißt Industrie
- und im Falle der Baubranche Bauindustrie. Denn nur sie kann die Vorteile dieses Gesetzes strategisch voll nutzen“, so Huss.

Wenn etwa ein Hotelbau oder eine Hotelrenovierung ausgeschrieben wird, kann die Industrie gewährleisten, dass die Bauzeit dramatisch verkürzt wird.

Mit dem wechselnden oder ergänzenden Einsatz von Eigenpersonal, Leiharbeitern und Arbeitnehmern aus ausländischen, möglicherweise sogar konzerneigenen Subunternehmen kann die Industrie ohne Mitsprache des Betriebsrates, des Arbeitsinspektorates oder eines Arbeitsmediziners wahlweise und flexibel wechselnd Personal einsetzen und mit diesem die volle Bandbreite des nun gültigen Arbeitszeitgesetzes ausnutzen.

Das ist vor allem zum Vorteil des Auftraggebers, weil er die Finanzierungskosten des Baues oder der Renovierung reduzieren kann. Das führt zudem aber zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Bauindustrie, den das Gewerbe wohl nicht oder wesentlich
schwerer lukrieren kann.

Zudem wird wohl ein Arbeitszeitwettbewerb ausgerufen, der ausschließlich zu Lasten des Baugewerbes und seiner Beschäftigten gehen wird. Wenn nämlich das erste Unternehmen mit diesem attraktiven, verkürzten Bauzeitangebot mit langen und flexiblen Arbeitszeiten an Auftraggeber herantritt, kommt die gesamte Branche unter enormen Druck, die Bauzeiten zu verkürzen. Unternehmen, die diesem Druck standhalten wollen, müssen das Spiel wohl mitspielen und dieselbe kurze Bauzeit anbieten. Das aber oft nicht mit den flexiblen Arbeitskräfteauswahlmöglichkeiten der Industrie, sondern mit Eigenpersonal, únd auch nicht,
wie bisher argumentiert,  in wenigen Ausnahmefällen.

Zudem wird dieser Druck wieder vermehrt jene dubiosen Unternehmen auf die Baustellen bringen, die mit dem Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungs-Gesetz eigentlich bekämpft werden sollten. Die geplanten Lockerungen im LSDBG werden daher dazu führen, dass wieder vermehrt derartige ausländische Unternehmen auftauchen werden. Diesmal nicht nur mit dem Ziel der Unterentlohnung von Arbeitnehmern, sondern auch mit dem Ziel, der Industrie dabei zu helfen, das gesamte Potential des Arbeitszeitgesetzes voll zu nutzen. "Ich bin mir sicher, es wird keine fünf Jahre dauern, bis wir nachweisen können, dass das Gewerbe der Industrie zum Opfer gefallen ist",  befürchtet Othmar Danninger, Landesvorsitzender der GBH Salzburg.

Othmar Danninger, fragt sich, "ob sich das Baugewerbe, das diese Regelungen auch immer begrüßt hat, sich dieser Gefahren und dieser drohenden Wettbewerbsnachteile nicht bewusst ist, oder ob in der Wirtschaftskammer ohnehin nur mehr die Industrie das Sagen hat."

 

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