GBH

Bauwirtschaft geht’s gut

Beschäftigung steigt, Lohn- und Sozialdumping, Insolvenzen und Teilzeitbeschäftigung sinken. Zurücklehnen im Kampf gegen Sozialdumping wäre falsches Signal
Die Beschäftigung im Bau steigt. Insolvenzen, Teilzeitbeschäftigungen und Lohn- und Sozialdumping gehen zurück. Aber, bei mehr als 40 Prozent der kontrollierten ausländischen Firmen ist noch immer ein Verdacht auf Lohn- und Sozialdumping festgestellt worden. Das ist zu hoch. Deshalb fordert die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) Verbesserungen im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping und bei der Jahresbeschäftigung. 

Während in Österreich ein erstes Abkühlen der Konjunktur bemerkbar ist, steigt die Beschäftigung am Bau. Laut Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) hat sich in einer Halbjahresbilanz die Beschäftigung mit Ende Juni 2019 auf 144.133 Bauarbeiter erhöht, das sind fast 4.000 Beschäftigte mehr als im Juni 2018.

Sinkender Anteil an Teilzeitbeschäftigten

Mit Ende Juni 2019 gab es am Bau 5.378 Teilzeitbeschäftigte. Ende Juni 2016 waren es noch 9.130 Teilzeitbeschäftigte. Diese Entwicklung ist auf neue gesetzliche Meldebestimmungen, die seit Jänner 2018 in Kraft sind, zurückzuführen. Betriebe sind dadurch verpflichtet, bei Teilzeitbeschäftigten das Ausmaß und die Lage der Arbeitszeit und auch den Arbeitsort zu melden. Abg. z. NR Josef Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender: „Unser Ziel war es, die tatsächlichen Teilzeitbeschäftigungen konkreter zu erfassen und möglichen Missbrauch einzudämmen. Das ist uns gelungen.“

Weniger Insolvenzen und geringere finanzielle Ausfälle

Die gute wirtschaftliche Entwicklung und die umgesetzten Maßnahmen zur Sozialbetrugsbekämpfung spiegeln sich auch in den Insolvenzen und angemeldeten Forderungen wider. Im Jahr 2018 ist zwar die Zahl der Insolvenzen gegenüber 2017 von 615 auf 630 Insolvenzen gestiegen, die angemeldeten Forderungen sind 2018 jedoch auf 19,8 Mio. Euro gesunken (24,3 Mio. Euro 2017). Im ersten Halbjahr 2019 hat sich dieser Trend fortgesetzt. Es gab 422 Insolvenzen (im ersten Halbjahr 2018: 458). Die in Insolvenzverfahren angemeldeten Forderungen der BUAK sind auf 9,4 Mio. Euro zurückgegangen (erstes Halbjahr 2018: 12,3 Mio. Euro).

2019: Mehr Kontrollen – weniger Sozialdumping am Bau

Im ersten Halbjahr 2019 wurden 5.660 Baustellenkontrollen (4.970 im 1. Halbjahr 2018) von Kontrollorganen der BUAK durchgeführt. Dabei wurden 1.019 Entsendeunternehmen (999 im 1. Halbjahr 2018) aus dem Ausland überprüft. Bei 412 ausländischen Unternehmen wurde ein Verdacht auf Unterentlohnung festgestellt. Das ergibt eine Quote von 40,43 Prozent (49,04 Prozent im 1. Halbjahr 2018). Im Vergleich wurden 6.653 (5.534 im 1. Halbjahr 2018) inländische Baufirmen überprüft und bei lediglich 51 Unternehmen ein Verdacht auf Unterentlohnung festgestellt – das ergibt eine Quote von 0,77 Prozent (0,99 Prozent im 1. Halbjahr 2018). Muchitsch: „Die Lohn- und Sozialdumpingquote bei Entsendeunternehmen aus dem Ausland ist mit 40 % noch immer zu hoch! Hier darf es kein Zurücklehnen geben, sondern wir müssen weiterhin an vielen Schrauben drehen. Wir halten an unserem Ziel ‚Saubere Baustelle’ fest.“

„Saubere Baustelle” und gute soziale Bedingungen für Bauarbeiter

Muchitsch weiter: „Die aktuellen Daten stimmen uns zuversichtlich. Die ‚Saubere Baustelle’ mit korrekten arbeitsrechtlichen Verhältnissen und guten Arbeitsbedingungen ist ein realistisches Ziel, das wir als Gewerkschaft Bau-Holz weiter betreiben werden. Als Bausozialpartner müssen wir unsere Bemühungen in zwei konkreten Punkten fortsetzen. Wir brauchen transparente Verhältnisse auf den Baustellen. Es muss genau dokumentiert werden, welche Baufirmen – aber auch Subfirmen – mit welchen Arbeitnehmern auf welchen Baustellen im Einsatz sind. Und wir müssen die Gespräche und Verhandlungen über eine Verbesserung der Jahresbeschäftigung mit Unterstützung eines Jahresarbeitszeitmodells zu einem positiven Abschluss bringen. Die Arbeitsverhältnisse von Bauarbeitern, die im Sommer ihrer schweren Arbeit nachkommen, sollen auch über den Winterzeitraum aufrechterhalten bleiben. Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung unserer Ziele waren noch nie so günstig.“
 
 
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