GBH
Florian Tauber (links) und Christian Hauser
Florian Tauber (links) und Christian Hauser

Leichter Hitzefrei am Bau durch GBH

Automatisches Warnsignal ab 32,5 Grad Celsius
Österreich und speziell Tirol befinden sich derzeit erneut mitten in einer Hitzewelle – sie bedeutet für ArbeiterInnen auf Baustellen eine Extremsituation. Eine von der Gewerkschaft Bau-Holz, der Arbeiterkammer und Global 2000 entwickelte Hitze.App ermöglicht es den Beschäftigten jetzt wesentlich einfacher, die Hitzefrei-Regelung in Anspruch zu nehmen. Übers Handy wird eine „Echtzeit-Schnittstelle“ zu der nächstgelegenen Messstelle der ZAMG hergestellt und ein Warnsignal auf die App übermittelt, sobald die 32,5 Grad Celsius erreicht wurden – jene Temperatur, ab der auf Baustellen Hitzefrei gewährt werden kann.
 
Im Rekordsommer 2019 wurden in Tirol elf solche Hitzetage mit 8.308 Schlechtwetterstunden für insgesamt 3.025 ArbeiterInnen verzeichnet, die von 440 Firmen eingereicht wurden. Die extremen Hitzetage werden in Folge des Klimawandels immer mehr. „Heuer wurden bereits im Juni extrem hohe Temperaturen gemessen. Der Schutz der ArbeiterInnen auf den Baustellen wird immer wichtiger, sie sind der glühenden Hitze meist schutzlos ausgeliefert. Im Sommer ist Bau-Hauptsaison, enge Fertigstellungstermine erschweren die Situation, es fallen die meisten Überstunden an. Dazu kommen Hitze, Lärm, Staub, Stress, gefährliche Arbeitsbedingungen und andere Arbeitsbelastungen. Kein Bauwerk und kein Fertigstellungstermin rechtfertigen unnötige Qualen bei schwerster Arbeit am Bau. Die Hitze.App stellt somit einen enorm wichtigen Schutz für die Beschäftigten dar!“, freut sich Christian Hauser, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz über diesen Meilenstein im Sinne der ArbeiterInnen. Laut dem Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetz (BSchEG) gibt es ab 32,5 Grad Celsius die Möglichkeit, auf Baustellen Hitzefrei zu gewähren. Richtwerte gelten nach der nächstgelegenen Messstelle der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Bis dato hatten dazu nur Arbeitgeber Zugang, was große Unsicherheit und Diskussionen unter den Beschäftigten verursachte. Das gehört dank der Hitze.App nun der Vergangenheit an.  
 
Was kann die Hitze.App?
 
Über die Handyeinstellungen wird eine direkte Echtzeit-Schnittstelle zu der dem Arbeitsort bzw. der Baustelle nächstgelegenen Messstelle der ZAMG hergestellt. Die App übermittelt ein Warnsignal, sobald die 32,5 Grad Celsius erreicht werden. Damit ist zu 100 % gewährleistet, dass auch die gesetzlichen Anspruchsvoraussetzungen für Schlechtwetterentschädigung erfüllt sind. In den Wintermonaten (ab 1. November) stellt sich die App von einer „Hitze.App“ auf eine „Kälte.App“ um und informiert die BauarbeiterInnen, sobald -10 Grad Celsius erreicht wurde. Finanziert wurde das innovative Projekt über den Digitalisierungsfonds der AK Wien. 
 
Klimawandel bedingt mehr Hitzetage
 
„Wir müssen uns aufgrund des Klimawandels auf immer mehr extreme Naturereignisse einstellen. Für Menschen, die im Freien arbeiten müssen, bedeutet dies extreme Gefahren. Die Situation wird sich zusehends verschlimmern. Für uns ging es darum, Klimafragen und soziale Fragen miteinander zu verknüpfen. Mit der App sorgen wir für mehr Sicherheit und retten nicht zuletzt Leben“, so Florian Tauber, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz Tirol. 
 
Hitze.APP downloaden:
 
 
Service: Hitzefreiregelung
 
Hitzefrei gibt es ab 32,5 Grad Celsius im Schatten. Diese Werte werden meistens erst ab mittags bzw. am Nachmittag erreicht. Der Arbeitgeber muss Hitzefrei anordnen, derzeit gibt es keinen Rechtsanspruch. Der Richtwert von 32,5 Grad gilt nach der nächstgelegenen Messstelle der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und ist für ArbeitgeberInnen aktuell, einfach und direkt auf der Website der BUAK (Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse) abrufbar. Bei Anwendung der Hitzeregelung gibt es eine Entgeltfortzahlung von 60 Prozent für die ArbeiterInnen. Diese 60 Prozent plus 30 Prozent Lohnnebenkosten werden dem/der ArbeitgeberIn zur Gänze von der BUAK refundiert. Somit entstehen für die Betriebe keine Kosten, wenn sie Verantwortung übernehmen und Menschlichkeit beweisen, indem sie ihren Bauarbeitern Hitzefrei geben.
 
 
 
 
Die Gewerkschaft Bau-Holz in
den Bundesländern...

GBH-Landeskonferenz Tirol

Wann20. April 2024 WoAbsam

GBH-Bundespensionist:innenkonferenz

Wann7. bis 8. Mai 2024 WoWien

GBH-Bundesfrauenkonferenz

Wann27. bis 28. Mai 2024 WoWien
GBH und Social Media