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Anderl und Katzian: Menschen entlasten, in Österreich und in Europa

Nach zwei Jahren Corona-Pause wieder AK/ÖGB-Neujahrsempfang in Brüssel
Nach zwei Jahren coronabedingter Unterbrechung fand am 31. Jänner der traditionelle Neujahrsempfang von AK und ÖGB in den Räumen der Ständigen Vertretung Österreichs in Brüssel statt. AK Präsidentin Renate Anderl, ÖGB Präsident Wolfgang Katzian und Esther Lynch, Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes, sprachen über aktuelle Herausforderungen für die Beschäftigten. 
 
Das Europäische Jahr der Kompetenzen, das die Kommission ausgerufen hat, begrüßt Anderl prinzipiell: „Das Vorhaben ist gut und wichtig, denn die Arbeitswelt ändert sich. Es braucht neue Ausbildungen in Branchen, die es vor ein paar Jahren noch gar nicht gegeben hat. Und auch wenn wir den ökologischen Wandel schaffen wollen, brauchen wir dazu ganz neue Qualifikationen. Wir erwarten allerdings von der österreichischen Bundesregierung konkrete Schritte und konkrete Ergebnisse in der Umsetzung. Erklärungen allein werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht qualifizieren und werden den Betrieben keine Fachkräfte bringen.“ Zu den immer wiederkehrenden Beschwerden über fehlende Fachkräfte merkt Anderl an: „Den Betrieben, in Österreich und in der EU, fehlen nicht die Arbeitskräfte, es fehlen attraktive Arbeitsbedingungen und gute Einkommen. Wenn wir also über die Stärkung von Kompetenzen reden, um den Fachkräftemangel zu beheben, dann muss man im selben Satz auch darüber reden, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen.“ 
 
Anderl sprach auch das Thema Gleichstellung von Frauen an, in diesem Feld müsse endlich mehr weitergehen. „Es ist mir für mich völlig unerklärlich, dass die österreichische Bundesregierung auf EU-Ebene die überarbeiteten Barcelona Ziele blockiert, die die EU-Kommission im September vorgestellt hat. Gerade Österreich, das das Barcelona Ziel 2010 nicht erreicht hat, blockiert hier und setzt sich für eine Lockerung des Ziels für 2030 ein. Das ist ein riesiges Hemmnis für echte Gleichstellung im Berufsleben und für ökonomische Unabhängigkeit von Frauen, und zwar bis in die Pension“, so Anderl. „Auf Qualifikationen von Frauen zu verzichten ist ignorant und unklug. Es gibt viele gut ausgebildete Frauen, die Vollzeit arbeiten wollen, nicht nur dazu verdienen, wenn das Familienbudget knapp wird. Sie brauchen Rahmenbedingungen, die das ermöglichen. Hier ist die österreichische Bundesregierung in der Pflicht.“
 
„Das Problem der Teuerung muss man sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene lösen“, sagt ÖGB Präsident Katzian. „Die Teuerung geht inzwischen ganz tief in den Mittelstand hinein. Die Gewerkschaften sind bei den Kollektivvertragsverhandlungen nicht von ihrer bisherigen Vorgangsweise abgewichen, den Menschen die Kaufkraft zu sichern. Wir haben im Herbst gute Verhandlungen geführt, teilweise auch mit Konflikten, aber am Ende standen immer sozialpartnerschaftliche Ergebnisse und wir konnten die Preissteigerungen gut abfedern.“ Die Frage sei allerdings, wie sich die Inflation weiter entwickeln würde und vor allem, wann die Bundesregierung endlich nachhaltige inflationsdämpfende Maßnahmen einleiten werde. „Einmalige Hilfen sind gut, aber das reicht nicht. Die Menschen brauchen Entlastung beim Wohnen, bei den Energiekosten, bei Gütern des täglichen Bedarfs, sonst wird die Inflation nicht sinken.   
 
„Die Gewerkschaftsbewegung ist die größte Friedensbewegung der Welt“, so Katzian zum Krieg in der Ukraine. „Wir werden alles daran setzen, Beiträge dazu zu leisten, dass in Europa wieder Frieden herrscht.“ Auf das Thema Klima angesprochen meint Katzian, wie man die Klimakatastrophe angehe sei eine zutiefst soziale Frage. „Große Transformationen sind in der Wirtschaft im Gang, auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die Frage ist, wie man sie gestaltet, unser Zugang ist, dass der Übergang gerecht gestaltet werden muss. Man muss sich ansehen, welche Berufe es geben wird und welche Kompetenzen die Beschäftigten dafür brauchen, aber auch, welche Berufe es nicht mehr geben wird und wie man diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer umqualifizieren kann. Wir wollen, dass sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte in diesem Transformationsprozess unterstützt werden, und zwar mit ganz konkreten Vorhaben.“ 
 
Esther Lynch, Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes, sprach die aktuellen Herausforderungen an, vor denen die europäischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stünden: „Lohnpolitik und der soziale Dialog stehen ganz oben“, so Lynch. „Der Europäische Gewerkschaftsbund feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Die Arbeitswelt hat sich seit seiner Gründung massiv gewandelt, unsere Mission bleibt aber die gleiche: Fortschritt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Europas erkämpfen, Sparpolitik abwehren und den Vormarsch rechter Kräfte stoppen. Wir haben auch nach 50 Jahren noch viele Kämpfe zu führen.“  
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